Weinkeller Dorli Muhr
Weinkeller Dorli Muhr
Weinkeller Dorli Muhr

Minimalismus als Erfolgsrezept: Spitzenwein aus dem revolutionär-nachhaltigen Kellergebäude

Als sanfter Hügel liegt der Spitzerberg ganz im Osten des Weinbaugebietes Carnuntum in Niederösterreich. Im Korridor zwischen den Alpen und den Karpaten gelegen, ist das Gebiet von extremer Windexposition, Trockenheit und kargen Kalkböden geprägt.

Eine, die diese Bedingungen besonders zu schätzen weiß, ist Winzerin Dorli Muhr: Sie hat sich 2022 in Prellenkirchen ihren Wunsch vom nachhaltigen Kellergebäude verwirklicht. Ziel war es, ganzjährig gleichbleibende Temperaturen und Luftfeuchtigkeit zu gewährleisten. Und das, obwohl das Gebäude oberirdisch errichtet wurde. Die Lösung dafür lieferten doppelt breite Porotherm- Ziegelwände von wienerberger.

Das Weinbaugebiet Carnuntum erstreckt sich östlich von Wien und südlich der Donau über eine rund 910 Hektar große Rebfläche. Früher eine der wichtigsten Metropolen der römischen Zeit, bietet die Region rund um den Spitzerberg heute einzigartige Gegebenheiten für den niederösterreichischen Weinbau. So auch für Dorli Muhrs prämierte Weine. Produziert werden diese in ihrem 2022 fertiggestellten Weinkeller. Das Besondere: In Anlehnung an die idealen Bedingungen eines unterirdischen Kellergewölbes aus den früheren Jahrhunderten, sollten perfekte klimatische Bedingungen herrschen, wenngleich das Gebäude oberirdisch errichtet wurde. Dank des ökologischen Baustoffs Ziegel, der in diesem Fall in doppelter Breite eingesetzt wurde, sorgt die große Masse für eine thermische Trägheit, die Temperaturänderungen im Innenraum um mehrere Monate verzögert. Die Konzeption für den Keller stammte von dem Architektenpaar Sabine und Stefan Laub, die sich vom innovativen 2226-Prinzip von Baumschlager Eberle Architekten inspirieren ließen. Die ausführenden Bauarbeiten wurden von der Firma Sattler aus Weiden übernommen.

 

Klimaregulierung dank wienerberger Ziegelwände

Das rund 730 m2 große Kellergebäude umfasst drei Räumlichkeiten: Auf einen 200 m2 großen Verkostungsraum mit einladenden Fensterfronten folgen der Fass- und Gärkeller. Ebenerdig und mit Flachdach errichtet, besticht das Gebäude vor allem durch sein minimalistisches und modernes Design. Für dieses Konzept hat man sich laut Stefan Laub bewusst entschieden, um im Sinne des puristisch klaren Ansatzes den Weinen von Dorli Muhr gerecht zu werden.

Um die natürlich konstanten Temperaturen eines unterirdischen Kellers zu erreichen, hat man sich für das Mauerwerk das 2226-Prinzip zum Vorbild genommen. Dieses basiert auf einem klugen Zusammenspiel von Architektur, Material, Struktur und Mensch und sorgt für gleichbleibende Raumtemperaturen. Der Ziegel ist dabei das entscheidende Schlüsselmaterial. Als Außenwand speichert dieser im Winter die Wärme und hält im Sommer die Hitze draußen. So wurden Muhrs Weinkeller aus 2x38 cm dicken Ziegelwänden errichtet. Dabei kamen 1.350 m2 Porotherm 38 Plan und 30 m2 Porotherm 20-50 Plan sowie 50 m2 Porotherm 30 Plan von wienerberger zum Einsatz.

Die rund 80 cm dicken Außenwände aus zwei fugenversetzten Scharen wurden ohne zusätzliche Dämmung erbaut und mit klassischem Kalk-Zementmörtel für eine bessere Feuchtigkeitsbalance verputzt. Die bewusst gesetzten Öffnungen ermöglichen ein gutes Querlüften, während die große träge Ziegelmasse die gewünschte Wärmediffusivität erzeugt und mögliche Temperaturschwankungen ausgleicht.

Für eine weitere Temperaturregulierung sorgt der Hallenboden mit direktem Bodenkontakt. Das Dach wurde aus massivem Spannbeton errichtet, um eine schwere Erdschicht mit Dachbegrünung zu ermöglichen, die aufgrund ihrer Masse ebenfalls zu einer Temperaturträgheit führt. 

Pflanzen als natürliche Schattenspender

Zusätzlich wurden weitere natürliche Maßnahmen gesetzt, um das Gebäude und damit die Weinproduktion vor Überhitzung im Sommer zu schützen: Im Süden und Westen wurde mit rund 50 bis 100 cm Abstand vom Mauerwerk ein Rankgerüst mit Begrünung errichtet. Dadurch entsteht eine Selbstbeschattung des Bauwerks und eine Hinterlüftung, die heiße Luft abtransportiert. Die Assimilation der Pflanzen sorgt für einen weiteren Kühleffekt. Im Nordosten hat man sich für die Errichtung eines großen, ausladenden Vordachs entschieden, um einen weiteren Schutz vor der Sonne zu bieten. Eine PV-Anlage beschattet einen großen Teil des Daches und erzeugt Strom für den Eigenbetrieb.

Darüber hinaus sorgen ein begrünter Regenwassergraben und ein Teich für ein besonderes Mikroklima. Mit dem Aushub der Kellerei wurde ein Windschutz am Grundstück errichtet, der Unterschlupf für zahlreiche Tiere wie Rebhühner, Fasane und Hasen bietet. Mit diesem umfassenden nachhaltigen Konzept ist sich Winzerin Dorli Muhr sicher: „Unsere Produktion hat eine Vorbildwirkung. Wir leben vor, wie eine klar reduzierte und biologische Weinproduktion mit einer ressourcenschonenden Kellerei Hand in Hand gehen, ohne dabei auf teure Technologien setzen zu müssen.“

 

Projektinformationen
 
  • Standort: Weinbaugebiet Carnuntum, Niederösterreich
  • Planer: Sabine und Stefan Laub (LAUBlab alpha GmbH)
  • Ausführung: Sattler
  • Wand: 1.430 m2 große Fläche 
  • Produkte: Porotherm 38 Plan, Porotherm 30 Plan & Porotherm 20-50 Plan
  • Fertigstellung: 2022
  • Fotograf: Andreas Hafenscher

Wie können wir Ihnen weiterhelfen?

Ich möchte ein Muster bestellen

Gestalten Sie ihr ganz persönliches Dach.

Ich habe Fragen zu diesem Projekt

Sie wollen mehr zu diesem Projekt wissen? 

Ich möchte kein Projekt verpassen

Melden Sie sich zum Newsletter an.

Weitere Referenzprojekte